„Eine Handwerkskultur kann nicht mittels Ausstellungen in Museen bewahrt werden. Sie kann nur überleben, wenn sie gelebt, wenn sie professionell ausgeübt und gelehrt wird und ihre Produkte kreativen, zeitgenössischen Prozessen unterworfen sind.“
Das Weben am Handwebstuhl ist Handarbeit pur:
Der Arbeitsprozess beginnt beim Webdesign mit dem Aussuchen von Materialien und Farben und dem Entwurf einer Gewebebindung. Die Fragestellung lautet: Welches Garn, welche Garnstärke, welche Webart passen zum Endprodukt? Wie entsteht aus der Verflechtung dieser Komponenten eine dem Verwendungszweck angemessene, gute Qualität?
Begriffe der Webersprache hören sich so an:
Webpatrone, Garnberechnung, Schären, Bäumen, Litzen- und Blattstechen, Vorbinden, Querschemel und Tritte anschnüren, Fachrichten, Schussspulen, Anweben, Anschlagen, Rohware herausschneiden...
Ich arbeite auf einem schwedischen Flachwebstuhl mit 150 cm Webbreite, Kontermarsch (12 Schäfte, 12 Tritte), Sektionalschäreinrichtung und Schnelllade. Als Material verwende ich reine Naturfasern.
Hammam - orientalische Badekultur
Feines, ökologisch angebautes Baumwollgarn, verwebt in Variationen der Köperbindung ergibt ein sommerliches Tuch für Bad, Garten und Strand.
Wild Tweed
Aus Wollgarn der Shetland Inseln entsteht ein Tweedstoff in vielfältiger Farbverflechtung. Verwendungszweck: Stola, Poncho, Bekleidungsstoff.
Schafskälte - Wolle wärmt
In meiner Werkstatt standen 2016 Schaf + Wolle im Fokus: Wie geht es den Hirten? Wie geht es den Schafen weltweit? Welchen Stellenwert hat ihr Wollkleid für uns heute? Wie und zu welchen Produkten lässt sich dieses Material verarbeiten? Die erste Wollkette mit rund 30 m Länge ist abgewebt. Es enstanden Wolldecken in der Bindung Fischgratköper. Jede Decke ist einer Landschaft gewidmet und in Farbe und Musterung ein Unikat.
Handgewebte Textilien für Küche und Bad
2015 entwarf und webte ich Küchentücher, Schürzen, Handtücher und Sets. Als Bindung hatte ich eine Kombination aus vierschäftigem Kett- und Schussköper gewählt.
Meine Webstücke animieren uns, über Ressourcenschonung durch den Kauf guter, langlebiger Produkte und über Fairness im Umgang mit den produzierenden Arbeiterinnen und Arbeitern der Textilbranche nachzudenken. Wissen und Zeit, Planung und unendlich viele Handgriffe sind von der Fasergewinnung, über die Garnherstellung und letztendlich die Verkreuzung der Fäden am Webstuhl zur Herstellung eines Gewebes nötig.